Methoden und Werkzeuge

Methodisch orientiert sich mein geplantes Projekt sowohl an journalistischen Techniken der Recherche als auch an durchgängig wissenschaftlichen Standards, wobei die qualitative, eher medienjournalistische Arbeit im Vordergrund steht. Neben persönlichen Vorlieben hängt dies auch mit der Aktualität und Flüchtigkeit des Gegenstands zusammen. Eine rein wissenschaftliches Vorgehen würde hier eine langsamere Gangart bedeuten, die sicherlich ihre Berechtigung hat, aber meiner Ansicht nach angesichts der Dringlichkeit anstehender medienpolitischer Fragen und Entscheidungen zurückgestellt werden muss. So werde ich mich weitgehend auf explorative qualitative Methoden stützen, wie die Auswertung und Analyse wissenschaftlicher sowie journalistischer und anderer nichtwissenschaftlicher Quellen sowie Experteninterviews, um so zugleich einen Überblick zu geben und eine thematische Neuorientierung im Gegenstandsbereich zu ermöglichen und ggf. auch tiefer und weiter gehende wissenschaftliche Fragestellungen vorzubereiten.

Ich mache in meiner Recherche von einigen besonderen Werkzeugen und Verfahren Gebrauch, die ich hier kurz vorstellen möchte. Dies betrifft zum Beispiel Techniken des Themen-Monitorings. Für aktuelle Entwicklungen verwende ich täglich Twitter, sowie RSS-Feeds von Blogs und anderen, meist nachrichtlichen Quellen, die ich über den Newsreader Feedly organisiert habe und dort lese. Bei Twitter habe ich eine umfangreiche Liste von Quellen angelegt, die sowohl Institutionen als auch einzelne Akteure oder Experten umfasst. Diese Liste umfasst zur Zeit 137 Quellen und wird ständig ergänzt oder bereinigt. Ähnlich gehe ich auch bei den RSS-Feeds vor. Das Feedly-Verzeichnis zum Projekt umfasst zum gegenwärtigen Zeitpunkt 37 Quellen.

Neben diesen Kanälen gibt es einen über iCal verwalteten Kalender, in den ich relevante Veranstaltungen (Workshops, Konferenzen etc.) – auch rückblickend – eintrage. Ich bemühe mich, bei vergangenen Veranstaltungen Berichte in meinen Datenbestand aufzunehmen.

Der allgemeine Literatur-Datenbestand wird mit Hilfe von zwei zentralen Werkzeugen verwaltet. Da ist zum einen DevonThink, eine Datenbanksoftware für MacOS, die über hilfreiche semantische Analysetechniken verfügt. Gleichzeitig werden die erfassten Quellen, soweit sie online zugänglich sind, mittels Diigo als verschlagwortete soziale Bookmarks verwaltet.

Sobald eine gewisse kritische Masse erreicht ist, werde ich alle verwendeten Ressourcen (Twitter-Liste, RSS-Feedliste, iCal-Kalender und Diigo-Bookmarks) öffentlich machen.

Das aus meiner momentanen Sicht spannendste Tool, dass ich verwende, ist jedoch Rationale, eine Plattform zum Argument Mapping, die zurzeit von einer Stiftung in den Niederlanden bereitgestellt und gepflegt wird. Ich plane, dort wesentliche Argumentationslinien zum Konfliktfeld öffentlich-rechtliche Medien abzubilden und zu analysieren. In Rationale lassen sich mögliche Begründungen oder Widerlegungen bzw. Schwächungen für vorgebrachte Thesen transparent auflisten und anhand von stützenden Belegen evaluieren. Auf diese Weise kann man auch Schwachpunkte in Argumentationen identifizieren und ggf. durch ergänzende eigene Forschung klären. Auch die Argument Maps bei Rationale lassen sich zu gegebener Zeit öffentlich machen.